Versandt und Verpackung von Pastellbildern - Pastellmalerei

Dr. Andreas Royé
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Verpackung und Versand von Pastellbildern (erschienen in den NEWS der DPG 4 2022)
Während ich die Ausstellung der Deutschen Pastellgesellschaft organisierte, habe ich eine große Anzahl von Versandpaketen mit Pastellwerken beurteilen können. Den hierbei gewonnen Überblick möchte ich weitergeben. Einen Überblick, bei dem mir an manchen Tagen der Durchblick verloren ging.
Die gewonnenen Erkenntnisse bezüglich Bildauswahl, Bildrahmung, Verpackung und Versand habe ich in diese Arbeit einfließen lassen:

 
Ganz am Anfang steht die Auswahl des Bildes, welches an einer Ausstellung teilnehmen soll. Auch wenn es aus künstlerischer Sicht zunächst unerheblich erscheint, sollten spätere Versandmöglichkeit berücksichtigt werden. Je größer das Bild, desto risikoreicher und teurer ist der Transport. Bei Überschreitung einer Paketgröße in nur einer Ebene über die Maße 120 x 60 x 60 ist ein sog. Sperrgut-Zuschlag erforderlich und es kommt zu einem rasanten Anstieg der Transportkosten. Neben der Größe spielt natürlich auch das Paketgewicht eine Rolle. So markieren 2, 5 und 10 KG Preisstufen. Bei Versand aus dem Ausland muss mit weiteren Aufschlägen gerechnet werden. Bei Teilnehmern außerhalb Deutschlands ist außerdem erwähnenswert, dass Geldüberweisungen (Ausstellungsgebühren, Transportkosten) per Bank teils mit erheblichen Gebühren belastet werden. Geldzahlungen über Paypal im europäischen Raum sind in der Regel aber kostenneutral.
Die Auswahl des Rahmens spielt bei der späteren Verschickung eine Rolle. Die Wahl zwischen Glas oder Plexiglas ist neben dem unterschiedlichen Gewicht auch eine Frage der Stabilität und Fragilität.  Kommt es durch den Transport zu einem Glasbruch, ist die Gefahr das Bild durch Glasteile zu beschädigen, größer als bei Plexiglas. Im Gegensatz dazu ist Glas wesentlich pflegeleichter und die Gefahr von Kratzern bei der Säuberung nicht gegeben. Das Einlegen eines Pergamentpapiers zwischen Bild und Passepartout ist anzuraten. Es bietet dem Pastellbild Schutz bei Absplitterungen von der Plexiglasscheibe oder Glasbruch und ist eine gute Absicherung des Passepartouts vor Pastellpigmenten. Die Anwendung dieses Pergamentblattes setzt voraus, dass die Organisatoren der Ausstellung bereit sind, das schützende Pergament zu entfernen und bei Rücktransport wieder einzulegen.
 
Die Entfernung eines eingelegten Pergament-Schutzblattes setzt ein problemloses Entfernen der Bildrückwand voraus. Je nach Technik ist neben dem Passepartout und der Rückwand ein zusätzlicher Karton als Bildträger erforderlich (siehe unsere Website: Pastellwerkstatt/Versenden von Pastellbildern im Glasrahmen). Durch diesen Zusatz ist ggf. der Abstand zur Rückwandhalterung problematisch. Diesbezüglich liegen große Unterschiede bei den Rahmen vor. Einfache biegbare Metallstifte können die Verdickung zwar verkraften, verlieren aber nach mehrfacher Biegung ihre Festigkeit. Außerdem haben sie, wie auch manche drehbaren Haltespangen, eine zu geringe Auflage, so dass bei fehlender Rahmenstabilität (größere Bildformate) die Rückwand aus der Halterung springen kann.
Drehbare Haltespangen erscheinen vorteilhafter. Ihre Verwendung ist jedoch nur dann praktisch, wenn sie, trotz veränderter Bild und Passepartout-Dicke, in der bauseitigen Nut einrasten können. Ist dies nicht gewährleistet, sollte die Nut mit Hilfe einer kleinen Frässcheibe oder Messer verbreitet werden. Somit bleibt der Rückwandwechsel rasch durchführbar und die Stabilität ist weiter gewährleistet. Letzterer Punkt ist erwähnenswert, da bei vielen Rahmen die Aufhängung an der Rückwand befestigt ist.

Die Aufhängung ist der letzte erwähnenswerte, rahmenspezifische Punkt. Die Aufhängung vieler Rahmenmodelle ist nicht immer kompatibel mit den handelsüblichen Haken des Hängesystems. Bei einigen Aufhängungen kann der Haken nicht sicher einrasten oder die Fixierung an der Rückwand ist zu wenig belastbar. Der Austausch der Aufhängung war in einem Modell vonnöten, da das bauseitige System, nur hinter die Rückwand gesteckt, das Gewicht des Rahmens nicht halten konnte.
Bei der Anbringung einer neuen Halterung sollte man entweder kleine Schrauben verwenden oder eventuelle Nägel ganz leicht vorbohren und mit einer Zange erschütterungsfrei anbringen (Pigmentstaub!)
Kommen wir zum Hauptthema:
Verpackung und Versendung des Bildes. Diesbezüglich bedarf es keiner Belehrung meinerseits, denn alle Bilder der diesjährigen Ausstellung haben Dank eurer Verpackung den Transport unbeschadet überstanden. Dennoch möchte ich ein paar Punkte nochmals herausstellen.
Wie bereits oben beschrieben, ist die Einlegung eines Pergamentpapiers zwischen Passepartout und Bild ein optimaler Schutz für das Pastellwerk und ein eventuelles Passepartout. Wünschenswert wäre eine Anordnung, die es erlaubt, das Pergamentpapier für die Ausstellung nur einzuschlagen. So wäre garantiert, dass bei der Rücksendung diese wieder in unveränderter Lage zum Einsatz kommt. Bei einer direkten Auflage des Pastellbildes auf die Scheibe enthält diese Empfehlung.
Die zum Transport verwendete Verpackung sollte allseitig ca. 3cm größer als der zu versendende Rahmen sein. Nur so ist das Bild bei entsprechender Polsterung mit Styropor, Hartschaumecken, geknülltem Packpapier oder Luftpolsterfolie vor härteren Stößen geschützt. Auf der Glas- oder Plexiglas-Seite ist entweder die Polsterung besonders dick zu halten oder noch ein zusätzlicher Schutz aus Karton, Hartschaum oder dünner PDF-Platte aufzulegen. Das Polstermaterial und Bild mit Schutzauflagen und Polsterfolie muss den Verpackungskarton so kompakt ausfüllen, dass eine Verschiebung innerhalb des Kartons ausgeschlossen ist.
Die komplette Umwicklung mit Folie und der Verbrauch einer kompletter Rolle Paketband sollte aus Umweltgründen vermieden werden, erhöht nicht die Sicherheit und erschwert das Auspacken.
Auch für diesen Artikel gilt: Wenn Kommentare oder ergänzende Vorschläge gemacht werden, können diese von mir eingefügt werden und den Artikel als allgemeingültigen Ratgeber optimieren.
Viel Erfolg bei den kommenden Ausstellungen
 
letzte Aktualisierung: 30.04.2023
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