Bilderrahmung bewusst preisgünstig; Vergleich zweier Bilderrahmen - Pastellmalerei

Dr. Andreas Royé
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Bilderrahmung bewusst preisgünstig; Vergleich zweier Bilderrahmen (erschienen in den News der DPG 2 2021)
Ist ein Pastellwerk fertiggestellt, wartet eine Archivierung in der Aufbewahrungsbox oder die Rahmung auf das Werk. Die Wahl des Bilderrahmens ist von vielen Faktoren abhängig. Findet das Bild einen Platz in den eigenen vier Wänden, soll es verschenkt werden, bekommt es gar einen Platz in einer Verkaufs-Galerie oder werden eine größere Anzahl deiner Werke in einer Ausstellung des örtlichen Kunstvereins präsentiert? Ist der gewählte Rahmen ausschließlich für das eine Bild bestimmt oder soll dieser eher als Wechselrahmen dienen?
Für unsere gemeinsamen Ausstellungen (leider war Herne der Pandemie zum Opfer gefallen) wurden die Bilderpreise mit Rahmen angegeben. Damit die Verkaufswerte erschwinglich bleiben, tendiert man zu einer preisgünstigen Rahmung. Auch wenn ich viele Rahmen selber herstelle, übersteigen die Anschaffungskosten der Grundmaterialien den Preis des gekauften Rahmens in diesem Segment deutlich.

Zwei Rahmen habe ich mir beispielhaft genauer
angeschaut. Es soll hiermit weder eine Kaufempfehlung noch eine repräsentative Marktübersicht gegeben werden. Eine Aussage über die Produktion und Nachhaltigkeit ist ebenfalls nicht möglich. Mit der Auflistung möchte ich beim Kauf eines Rahmens lediglich den Blick schärfen und die Entscheidung optimieren.

Rahmen 1: IKEA Modell Ribba weiß, Hartfaserplatte mit weißer Folie überzogen,
Passepartout, Polystyrol-Scheibe
                           
Dieser Rahmentyp gehört sicherlich mit zu den preisgünstigsten Modellen auf dem Markt. Die Rahmenverbindungen sind mit je einer Metallklammer gesichert. Die Kunststoffscheibe ist in der Gewichtsbeurteilung und beim „Glasbruch“ natürlich unschlagbar, hat aber zwei Nachteile:

1. Die Oberfläche ist sehr kratzempfindlich.
2. Bei größeren Formaten ist die Polystyrol-Scheibe zu dünn, macht einen gewellten Eindruck und führt je
   nach Beleuchtung zu unschönen Reflexen.
Die Fixierung der Rückwand wird mit biegsamen Metallstiften
   durchgeführt, die in
Hartfaserrahmen eingebracht wurden. Häufiger Wechsel der Bilder ist wegen
   Lockerung der
Stiftverankerung nur begrenzt möglich.

Möchte man ein dickeres Mal-Board rahmen oder zwischen Passepartout und Bild einen
Abstandhalter einbringen, ist dies bei fest montierten Metallstiften nicht ohne Anwendung
alternativer Wege möglich. Ein weiterer Nachteil ist die Empfindlichkeit der Hartfaserplatte
auf Nässe. Eine optische Aufwertung des Rahmens ist aufgrund der folierten Hartfaserleiste
sehr eingeschränkt. (Das Modell „Ribba“ wird etwas teurer auch in Holz oder Bambus
angeboten. Die rückseitige Fixierung mit biegbaren Klammern ist allerdings gleich.)
Rahmen 2: Möbelhaus Höffner, Holzrahmen weiß, Passepartout, Glasscheibe, Eckenschutz aus Karton

Dieser Rahmen hat eine Glasscheibe, die zwar bei größeren Formaten das Gewicht deutlich nach oben treibt und die Gefahr von Glasbruch beinhaltet, ist aber kratzfester und immer plan im Rahmen. Die Eckverbindungen sind jeweils mit zwei Klammern gesichert. Die Rückwand hat drehbare Halterungen, die in einer Nut des Rahmens einrasten. Der Rahmen ist leicht zu handhaben und ideal für häufige Wechsel.
Bei der Rahmung dickerer Mal-Boards wäre auch hier nach Einbringung einer kleinen Nut eine
sichere Montage möglich.
Aufgrund des Holzaufbaus ließe sich eine Aufwertung durch neue Farbgestaltung oder
alternative Formgebung durch Fräsung erreichen.
Fazit: Wenn nicht unbedingt ein handgefertigtes Unikat oder ein hochwertiger Rahmen durch
die äußeren Umstände erforderlich sind, kann auch eine Wahl aus dem Niedrigpreis-Sektor
ausreichend sein. Ein paar wenige Qualitätsmerkmale sollten jedoch Berücksichtigung finden.
letzte Aktualisierung: 30.04.2023
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